Studienfahrt der J2 nach Elba

Elbas berühmtester Zeitgenosse Napoleon wollte die Insel so schnell wie möglich wieder verlassen, für eine Gruppe Geislinger Schülerinnen und Schüler der J2 war das genaue Gegenteil der Fall.

Nach einer kurzen Nacht im Bus und etwas übermüdet kamen die Geislinger Schülerinnen und Schüler im Laufe des Montagvormittags in Lacona auf dem Campingplatz an, wo bereits ein Frühstück auf die Gruppe wartete. Im Anschluss wurden die Zelte aufgebaut und die Gruppe machte sich auf zu einer Erkundungstour über die direkt angrenzende Halbinsel Capo Stella.

Staubtrockene Hänge mit sandigem Untergrund ziehen sich über die Halbinsel Capo Stella, über die wir am ersten Tag gemeinsam wanderten, um uns einen Überblick über die Bucht von Lacona und die Insel von Elba zu verschaffen. Im Osten der Insel konnten wir auf einer Anhöhe das historische Städtchen Capoliveri erkennen, dem wir am Dienstagabend noch einen Besuch abstatten werden, um durch die engen italienischen Gässchen zu schlendern und das typisch italienische Flair aufzusaugen. Noch weiter im Osten wirkt die Landschaft aufgrund des großen Eisenvorkommens von Elba rötlich eingefärbt. Schließlich war die Insel bereits bei den alten Ägyptern und Griechen für ihr Eisenvorkommen berühmt. Weiter am Horizont über dem blauen Meer tauchen mit Korsika, Montecristo und Pianosa weitere Inseln im Mittelmeer auf. Unser Koch Nino lässt einige Schülerinnen dünne Nadeln der Sträucher pflücken und mit den Fingern verreiben. Was bei uns oft nur in kleinen Blumentöpfen wächst, scheint hier die ganze Insel zu überwuchern: große Rosmarinfelder, soweit das Auge reicht.

Aufregende, neue Erfahrungen machten wir am folgenden Tag beim Schnuppertauchen. „Das Wichtigste ist, dass du nicht aufhörst zu atmen“, erklärt unser niederländischer Tauchlehrer Martin. Das mag banal klingen, ist aber unter Wasser oft gar nicht so einfach. Auch das einzigartige Gefühl des Schwebens unter Wasser in Schwerelosigkeit sorgte für bleibende Erinnerungen. In einer 1:1 Betreuung mit einem Tauchlehrer bekommen die beiden Gruppen beim Schnuppertauchen einen Einblick in die Unterwasserwelt. Kleinere und größere Fischschwärme umgeben uns, doch unsere Anwesenheit scheint sie nicht zu beeindrucken, denn sie weichen uns selten von der Seite. Gut versteckt in den Spalten des Riffes entdecken wir gefährlich aussehende und grimmig dreinblickende Muränen, die sich hierhin zurückgezogen haben. Auch schimmernde Seesterne auf den bewachsenen Unterwasserfelsen gibt es außerdem zu entdecken.

Für den anderen Teil der Gruppe steht der Windsurfkurs mit Tim auf dem Programm. Die Bucht von Lacona bietet für Windsurf-Anfänger ideale Bedingungen mit einem sanft abfallenden Sandstrand. Zunächst noch wackelig, dann aber bereits nach wenigen Minuten immer sicherer auf den Beinen, schlagen sich unsere Geislinger wacker auf dem Surfbrett und lassen sich vom Wind leiten. „Wann dürfen wir das nächste Mal?“, fragt Tanja mit begeistertem Blick und denkt mit breitem Grinsen zurück an ihre erste Erfahrung auf einem Surfbrett. Im Laufe der Woche bekommen die Schülerinnen und Schüler immer wieder die Gelegenheit, Surfbretter auszuleihen.

Am nächsten Tag durchbrechen immer wieder laute Rufe das Rauschen der Wellen, die gegen die Felsen klatschen: „Zu?“ „Zu!“ „Und ab!“. Wir durchqueren halb Elba mit dem Bus, um zu unseren Kletterfelsen zu gelangen. Vier verschiedene Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wurden für uns vor der beeindruckenden Kulisse direkt am Meer mit einer aufgewühlten Brandung eingehängt. Noch vor der Abfahrt wurden der Umgang mit dem Seil, etwas Knotenkunde und die wichtigsten Kommandos beim Klettern geübt. Die gelernte Theorie galt es nun am Felsen in die Praxis umzusetzen. Neben Kraft, einem guten Körpergefühl und Körperspannung bewiesen die Geislinger Kletterer auch Mut und psychische Stärke, um durch eine Route durchsteigen zu können. Aber auch das Vertrauen in die sichernden Mitschüler und andererseits das Übernehmen von Verantwortung für den kletternden Seilpartner waren entscheidend für die Bewältigung einer Kletterroute im Team.

Die Erkundung Portoferraios stand am Donnerstag für die Geislinger auf dem Programm. Portoferraio (wörtlich: „Eisenhafen“) besitzt durch die großen Fähranlagen zwar nicht den typisch italienischen Charme wie das verschlafene Städtchen Capoliveri. Dennoch konnte die Gruppe auf der Stadtrallye durch die Hauptstadt von Elba einiges über ihre Geschichte entdecken. Beginn der Rallye war der Yachthafen Darsena, einer der bestgeschützten Naturhäfen im Mittelmeerraum, der bereits zu Zeiten von Etruskern, Römern und Griechen für die Verschiffung von Eisen genutzt wurde. Mit der Villa Mulini wartete das nächste Highlight auf die Schülerinnen und Schüler, denn die Stadtvilla wurde zwischenzeitlich auch von Napoleon während seines Exils als Wohnort genutzt. Weitere Stationen der Rallye sind die alten Medici-Befestigungsanlagen Forte Falcone und Forte Stella, die oben über der Stadt thronen und der Verteidigung dienten. Am Ende durften eine leckere Pizza und ein großes italienisches Eis nicht fehlen.

Zum Abschluss der Studienfahrt konnte die Gruppe nochmals Aktivitäten nach ihren Neigungen wählen. Einige Schüler machten die Gegend zusammen mit dem Guide Philipp auf Mountainbikes unsicher. Neben Tipps zur Fahrtechnik konnte Philipp auch immer wieder eine Anekdote zur Landschaft und Geschichte Elbas zum Besten geben. Andere Schülerinnen paddelten mit Kajaks in glasklarem türkisem Wasser zu einer entlegenen Bucht, um im angenehm kühlen Wasser zu schnorcheln. Zu Lande, am Strand, konnten sich Teams im Beachvolleyball und anderen Sportspielen wie Spikeball mit Lehrer- oder anderen Schülergruppen messen.

Fünf ereignis- und lernreiche Tage, an denen wir an der frischen Luft die wunderbare Vielfalt und Kultur dieser italienischen Insel erleben durften und als Gruppe auch surfend, tauchend oder kletternd zusammenwachsen durften, ließen uns (im Gegensatz zu Napoleon) nur widerwillig die Insel verlassen.

Verfasser: Jonas Bühler, Dominik Geißinger, Sabrina Schwarz

Bearbeitet von: Amelie Schimbera, Leonie Schweizer (beide Presse AG)

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