Kunst, Kultur & Klassenfahrt

„Guten Morgen alle zusammen, ich bin dr Andreas“. So wurden wir, der Abiturjahrgang 2022 des Michelbergymnasiums, am vergangenen Montag, den 20.09.2021 von einem entspannt-wirkenden Busfahrer begrüßt. Sehr entspannt, angesichts seiner bevorstehenden Aufgabe. An jenem Morgen sollte er uns, also 36 16-18jährige, inklusive den begleitenden Lehrkräften, Frau Lindenthal, Frau Käßbohrer und Frau Strobel, von Geislingen ins ca. 5 Stunden entfernte Weimar bugsieren.


Dort angekommen, erhielten wir Schüler eine interessante Führung durch das Bauhausmuseum und anschließend erkundeten wir, auf den Spuren von Johann Wolfgang von Goethe sowie Friedrich Schiller, die charmante Innenstadt. Nach einer Nacht im a&o Hostel Weimar, brachen wir morgens zu einer Wanderung zur nahegelegenen Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald auf. Der Pfad dorthin war derselbe, auf dem einst die Gleise für die Züge verlegt waren, in denen die ca. 266.000 Gefangengenommenen, die in Buchenwald leiden mussten, zum Konzentrationslager transportiert wurden. Gegen Ende war er gesäumt durch große Steine, in die die Namen der im KZ verstorbenen Kinder gemeißelt waren – ein mit Tragik behafteter Pfad.

Im Konzentrationslager angekommen, erhielten wir eine Filmvorstellung, mit Interviews von einstigen Häftlingen sowie Filmmaterial aus der NS-Zeit. Anschließend hatten wir die Möglichkeit uns das Gelände noch einmal selbst anzuschauen. Danach waren wieder Andreas Dienste gefordert, denn für uns ging es weiter ins etwa 3 Fahrstunden entfernte Dresden. Dort bezogen wir die Cityherberge, die nur 5 Gehminuten von der Altstadt entfernt liegt. Noch am selben Abend brach etwa die Hälfte von uns auf, um Tschaikowskys „Schwanensee“ in atemberaubender Kulisse, der Semperoper, sehen zu dürfen. Die andere Hälfte verbrachte den Abend in der Stadt und erkundete dort bereits im Voraus einige Sehenswürdigkeiten und Restaurants.

Am Tag darauf erhielten wir dann eine, von Frau Käßbohrer geleitete Stadttour, durch die Dresdener Neustadt. Dabei besichtigten wir unter anderem die berühmten Kunsthofpassagen. Am Nachmittag ging es für uns in das deutsche Hygienemuseum. Dieses befasst sich in seiner Hauptausstellung mit Themen rund um die Gesundheit. Darunter beispielsweise die Entwicklung und der Aufbau des menschlichen Körpers, sowie dessen Psyche. Aber auch abstraktere Begriffe wie Sexualität und Bewegung wurden im Museum behandelt. Besonders gefielen uns Schülern die zahlreichen Möglichkeiten Dinge selbst auszuprobieren. Mit Geräten, die beispielsweise die Folgen eines Tremors spürbar machten oder die Kraft unserer Beine messen konnten, fühlte sich der Besuch im Museum gar nicht an wie ein solcher. Besonders angetan waren wir von einem „Spiel“, bei dem jeweils zweien von uns, ein Band um den Kopf gelegt wurde, welches mit einem Computer verbunden war. Das Band maß unsere Gehirnströme, die auf einem Bildschirm vor uns schematisch abgebildet wurden. Eine Kugel, die vor dem Bildschirm hin und her-rollte, zeigte an, wer „am wenigsten dachte“ und somit das Spiel gewann.

Neben der Hauptausstellung gab es zudem eine Sonderausstellung zum Thema „im Gefängnis“. Auch hier wurde das Thema auf diverse Arten visuell und akustisch dargestellt und ergab so ein interessantes Gesamtkonzept mit Antworten auf die Fragen, wie es ist im Gefängnis zu leben, wie es ist Gefängniswärter zu sein, aus welchen Gegenständen im Gefängnis bereits Waffen gebaut wurden, und und und.

Am Mittwoch stand dann eine Menge Kultur auf dem Programm. Morgens besichtigten wir die Werke der Alten Meister im Zwinger. Absolutes Highlight war dort natürlich die Sixtinische Madonna von Raffael.

Direkt danach folgte die Gemäldegalerie der Neuen Meister im Albertinum. Werke von Caspar David Friedrich, Vincent Van Gogh, Claude Monet, Otto Dix, Gerhard Richter und Wolfgang Tilmanns waren nur einige der vielen Besonderheiten dort.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter zur Semperoper. Dort erhielten wir eine Führung, in der uns einige versteckte Details des illusionistischen Interieurs aufgezeigt wurden.

Gleich im Anschluss daran durften wir ein Orgelkonzert in der Dresdener Kreuzkirche anhören.

Um 19.30 Uhr begann dann „die Trilogie der Sommerfrische“, ein Theaterstück, welches wir im Dresdener Staatsschauspiel ansehen durften. Neben den oft wiederkehrenden, komödiantischen Einlagen des Stücks, beeindruckten uns vor allem die kleinen Gesangseinlagen der Schauspieler.

Nach einem straff durchgeplanten Donnerstag hatten wir am Freitag etwas weniger Programm. Am Morgen stiegen wir auf die 67 Meter hochgelegene Aussichtsplattform auf der Kuppel der Frauenkirche. Zudem besichtigten wir jeweils kurz den Zwinger, die Hofkirche und das Dresdner Schloss.

Am Nachmittag brachte uns Andreas zum Elbsandsteingebirge, wo wir eine kleine Rundwanderung auf die Bastei machten. Danach ging es, ebenfalls mit dem Bus, weiter zum Schloss Pillnitz. In diesem hielt sich Gräfin Cosel (die Mätresse von August dem Starken) lange Zeit auf und in dessen Gewächshaus befindet sich eine bereits 250 Jahre alte Kamelie.

Eine kleine Stärkung sowie ein Getränk auf Kosten der Lehrerinnen erhielten wir anschließend im Biergarten Elbegarten. Von diesem hat man, wie der Name schon sagt, einen wundervollen Ausblick auf die Elbe, sowie das Blaue Wunder (eigentlich Loschwitzer Brücke genannt). Um den Abend ausklingen zu lassen, begaben wir uns zum Abschluss der Studienfahrt ins Societaetstheater Dresden, wo wir erneut ein Theaterstück ansahen. „Stuck in the Orbit“ lautete der Titel des, von lediglich zwei Schauspielern verkörperten, Stückes.

Am Samstag, den 25.09.2021, hieß es dann leider schon wieder Abschied sagen. Um Punkt 13 Uhr schloss Andreas endgültig und zum letzten Mal das Gepäckfach des Busses, gefüllt mit all unseren Koffern und Taschen. Völlig übermüdet, aber glücklich und voller Erinnerungen an diese Studienfahrt, fuhren wir daraufhin zurück gen Geislingen. Ich denke ich spreche für alle, wenn ich sage, dass es gerne noch ein, zwei Wochen länger hätte gehen dürfen.

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