Berlinfahrt 2022 J1

40 Grad, stickige Großstadtluft und langweilige Kultur. Die Erwartungen an unsere einwöchige Reise nach Berlin waren sehr gering. Im Laufe der nächsten Tage stellte sie sich jedoch für viele als die beste ihres Lebens heraus. 

Montagmorgen, 8:00 Uhr, Abfahrt in Geislingen. Man mag erwarten, dass 10 Stunden Busfahrt anstrengend oder langweilig werden würde. Wir schafften es jedoch mit guter Musik, regelmäßigen McDonalds-Pausen und unserem humorvollen Busfahrer die Laune stets oben zu halten. In unserer Hauptstadt angekommen, gab es auch schon die ersten exklusiven Informationen über den besten Döner oder die schwierigen Bezirke, welche von unserem Busfahrer liebevoll als „Kanackistan“ bezeichnet wurden. Zugegeben, der erste Eindruck von Berlin war nicht nur positiv, wobei der stechende Geruch, der sich durch die Straßen zieht, eine große Rolle spielte. Im Hostel angekommen, durften nun alle ihre Zimmer beziehen und nach dem Abendessen erkundeten wir erstmals die Umgebung. Bis 24:00 Uhr durften wir uns jede Nacht eigenständig in Berlin aufhalten und das Großstadtleben hautnah erfahren. 

Am nächsten Morgen stand die Stadtrundfahrt auf dem Plan. Diese ermöglichte uns, möglichst viel von der Berliner Geschichte, Kultur und den beeindruckenden Gebäuden zu sehen. Sei es das Holocaust-Mahnmal, den Fernsehturm, verschiedene Botschaften oder den Bundestag. Mittags durften wir letzteren nun auch von innen besichtigen. Zuerst hatten wir ein Gespräch mit der SPD-Abgeordneten Heike Baehrens, der wir spannende Fragen zur aktuellen Politik stellen durften. Nach dem Essen in der Kantine begaben wir uns nun in den Plenarsaal. Dort klärte uns ein Gruppenführer über den Bundestag und seine Geschichte auf. Im Anschluss schauten wir uns Berlin noch von der beeindruckenden Glaskuppel aus an. Nach diesem informativen Tag führte es den Großteil der Stufe zum Brandenburger Tor, welches sich sehr gut als Fotospot eignete.

 Mittwochs erreichte die Hitze mit knapp 40 Grad ihren Höhepunkt, was uns allerdings nicht davon abhielt, das Schloss Sanssoucis zu besuchen. Nachdem wir den Großteil der Zeit im Schlossgarten im Schatten der Bäume verbracht hatten, teilte sich die Gruppe mittags auf. Drei Museen standen zur Auswahl. Körperwelten, das Spionagemuseum und Futurium ermöglichten uns spannende Einblicke in unseren Körper, in die Spionage während der Kriegszeiten und das Leben in der Zukunft. Abgesehen von einigen Kreislaufproblemen wegen der Hitze, war auch dieser Tag überstanden und der Abend blieb uns zur freien Verfügung übrig.      

Am Donnerstag begann das Programm erst nachmittags, um sich beispielsweise die East Side Gallery, die Berliner Innenstadt anzuschauen. Gemeinsam begaben wir uns auch an andere ehemalige Standorte der Berliner Mauer. Den freien Vormittag nutzen wir unter anderem auch damit, die Holocaust-Gedenkstädte zu besuchen. Mittags waren einige von uns im Planetarium: eine spannende Reise in die Welt der Sterne,  beeindruckender Animationen und schwarzer Löcher. Durch Soundeffekte und Informationen wurde uns das Universum nähergebracht. Abends stand der letzte Programmpunkt an, Theater. Die Sorge war groß, dass wir uns die folgenden zwei Stunden ein langweiliges Schauspiel für Rentner anschauen müssten. Diese Sorge wurde allerdings widerlegt, denn uns erwartete eine Kabarettshow, die witzig, gesellschaftskritisch und musikalisch ausgezeichnet war. So musste jeder von uns bei dem ein oder anderen Witz schmunzeln und wird sich sicherlich auch in der Zukunft an „Ruth“ erinnern. Dies war ein gelungener Abschluss unserer Stufenfahrt, welche wir abends noch in Kleingruppen an verschiedenen Orten in Berlin ausklingen ließen.

Freitagmorgen war es Zeit, die Heimreise anzutreten. Trotz Müdigkeit war auch diese Busfahrt ein Vergnügen, auch wenn es die ein oder andere Beschwerde über die Musikauswahl der hinteren Reihen gab. Es ist wohl nicht jeder Fan von Kinderliedern. Insgesamt war diese Ausfahrt eine tolle Erfahrung für alle von uns. Nicht nur haben wir jetzt unsere Hauptstadt gesehen und eine „neue Kultur“ kennengelernt, sondern auch unsere Stufengemeinschaft gestärkt und neue Freundschaften geschlossen. Selbst die Lehrer waren zufrieden mit uns, da wir uns immer an die vorgegeben Zeiten und Regeln hielten. Mit dem Satz „Was hinter verschlossenen Türen passiert, wollen wir nicht unbedingt wissen […]“ entließen sie uns, dies war auch besser so…

Nadine Schulz (Presse AG)

X