Lesewettbewerb der Klassen 6 des Michelberg-Gymnasiums

„Am Montag fällt die Schule aus.“ Da staunten die Zuhörer der Klassen 6 beim diesjährigen Lesewettbewerb des Migy nicht schlecht, sahen sie diese Nachricht doch als echt an. Weit gefehlt, musste Organisatorin Stephanie Linkenheil ihre Zuhörerschaft enttäuschen, indem sie über sogenannte Fakenews aufklärte. Begonnen hatte sie die Veranstaltung ,obigen Satz in der Symbolschrift Wingdings vorzustellen. Auf die verständnislosen Gesichter der jungen Schüler löste sie das Rätsel mit der Bemerkung „Lesen ist doch ganz schön wichtig“ auf. Dann ging es auch schon los: Unter den gestrengen Augen der Jury,die sich aus Schulleiter Heiner Sämann, den Lehrern Albrecht Lang und Irene Gotwik zusammensetzte, lasen die sechs Klassensieger in einer vorher ausgelosten Reihenfolge ihre vorbereiteten Texte vor.

„Ich wäre auch aufgeregt“, war der aufmunternde Kommentar der begleitenden Deutschlehrer Andre Zöllner und Marcel Dietze. Die vier Mädchen und zwei Jungs,Minna Decker, Pauline Sprenger, Finja Mayer, Debora Schneider, Christian Kaiser und Max Starke zogen ihre Klassenkameraden mit „Moby Dick“, „Harry Potter“ und „Die Wolke“, um nur einige Titel zu nennen, in Bann. Allgemein wurde die gute Textauswahl und die exzellente Vorbereitung gelobt.

Einige Anhänger aus der Klasse spendeten sogar schon im Voraus Applaus, um ihren Favoriten anzufeuern. Dass die Vorleser mit ihren Geschichten ins Schwarze trafen,sah man daran, dass es für die gesamte Dauer der Lesung mucksmäuschenstill war. Das lag auch an der geschickten Moderation von Stephanie Linkenheil, die den einen oder anderen Kandidaten durch Lob aufmunterte und ihm somit das Lampenfieber nahm. Nach der ersten Runde bat sie um einen kräftigen Applaus für alle Teilnehmer des Wettbewerbs. „Hohes Niveau, gute Textinterpretation“, war die einhellige Meinung der Juroren, „ der Fremdtext muss die Wahl entscheiden“.

Diesen hatte Michaela Köpf, Mitarbeiterin der Geislinger Stadtbücherei, aus dem Jugendroman „Excubitor verborum“, was soviel wie „Wortwächter“ heißt, ausgesucht. Dabei gab sie eine kurze Einführung in den Inhalt des Buches und leitete auch jede einzelne Textstelle mit einer kurzen Erklärung ein. Die Magie der Wörter spielten im vorgestellten Roman eine große Rolle, ein Schreiber konnte nämlich Dingen Leben einhauchen, so dass der Lauf der Welt verändert wurde.

Eine wichtige Rolle spielte dabei auch eine goldene Feder, mit deren Besitz der jugendliche Held Tom seinen entführten Onkel wiederfand. Auf leeren Seiten entstanden nämlich die eigenen Gedanken des lesenden Toms, mit denen er sprechen konnte. Die Zuhörerschaft fand die anschließende Lesung höchst spannend, indem sie gebannt dem Fortgang der Geschichte lauschte. Danach gab es noch einmal eine Pause, in der die Jury sich zur Beratung zurückzog.

„Flüssig gelesen, gut betont, Pausen gemacht“, war der Kommentar von Nico Beißer aus der 6a, der einen klaren Favoriten hatte. Michaela Köpf verriet, „die kleinen Nuancen sind wichtig“, die Unterscheidung zwischen wörtlicher Rede und Erzählung. „Ich weiß nicht, ob die Jury das auch gehört hat“, zweifelte sie. Diese machte es sich nicht leicht und spannte alle auf die Folter.

In der Zwischenzeit verkürzte einer der Teilnehmer, Max Starke, die qualvolle Wartezeit, indem er eine weitere Passage aus dem spannenden Thriller vorlas. Als die drei Jurymitglieder endlich wieder erschienen, waren die Nerven aller zum Zerreißen gespannt. Schulleiter Heiner Sämann sprach von „sechs hervorragenden Lesern“, teilte „großes Lob“ aus: „Ihr habt eure Sache prima gemacht“. „Ihr wart aufmerksam dabei“, bezog Irene Gotwik auch das Publikum in ihre Begeisterung mit ein. Auch „ den Deutschlehrern, die euch vorbereitet haben“, zollte sie große Anerkennung.Endlich wurde unter tosendem Beifall Max Starke als Sieger verkündet. Für seine ausgezeichnete Leistung bekam er von der Buchhandlung Ziegler einen extragroßen Büchergutschein. Doch auch die übrigen Teilnehmer wurden mit einem Gutschein belohnt.

Den strahlenden Schulsieger erwartet als nächste Hürde der Kreisentscheid, wobei wir jetzt schon kräftig die Daumen drücken.

Anette Bihl

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