Was lange währt, wird endlich gut. Ganze vier Jahre dauerte die Planung der Bildungspartnerschaft des Michelberg-Gymnasiums mit der Geislinger WMF-Group GmbH.

Was dabei herausgekommen ist, kann sich sehen lassen. Voller Stolz blicken nun beide Partner auf eine gelungene Vereinbarung, welche gemeinsame Unterrichtsprojekte und Veranstaltungen für Schüler und Lehrer vorsieht. Mit dem Zustandekommen dieser Vereinbarung startete gleichzeitig auch die erste Aktivität: Eine Betriebsbesichtigung für Lehrer! Groß war die Zahl der Teilnehmer, bekommt man doch sonst selten Gelegenheit, das Betriebsgelände von innen zu sehen.

So trafen die zwei kompetenten Betreuer, die die nächsten 60 Minuten durch das Firmengelände führten, beim Lehrerkollegium auf gespannte Erwartung und verhaltene Neugier. Auf launige und informative Art wurden im Folgenden Details aus der Firmengeschichte geschildert, z. B. wie die Fischhalle zu ihrem Namen kam und was es mit dem Millionenbau auf sich hatte. Auch die kunsthistorisch wertvolle Paradiestür durfte nicht fehlen.

Unter viel Gelächter verkleideten sich die Besucher schließlich mit Helm und klobigen Arbeitsschuhen und gelangten in das Herz der Firma, der Produktion von Kochgeschirren.

Da versetzte die vollautomatische Fertigung mittels Robotern die Teilnehmer in großes Erstaunen: Werden hier doch Arbeitsprozesse schneller und effizienter als von Menschenhand erledigt.

Nur einige wenige Fachkräfte programmieren und koordinieren die Vorgänge. Einzig bei der Verpackung finden sich flinke Hände, die die Töpfe in die ganze Welt verschicken. Schwer beeindruckt von dieser technischen Wunderwelt durfte sich die Lehrerschaft zum Abschluss des Rundgangs mit verschiedenen Heißgetränken aus hochmodernen Maschinen stärken, bevor der eigentliche Anlass der Partnerschaft den Nachmittag krönte.Das Michelberg-Gymnasium, vertreten durch Schulleiter Heiner Sämann, die WMF-Group, vertreten durch Karl Grözinger, gehen unter der Anleitung und Mithilfe der IHK Göppingen, vertreten durch Dr. Schwab, mit dieser Kooperation eine Verbindung ein, von der langfristig alle Beteiligten profitieren werden. Neben den klassischen Pratika für Schüler sollen in Zukunft auch Lehrer in die praktische Arbeit der Ausbildungsberufe reinschnuppern dürfen. Den einen dient es zur Berufsorientierung und Verhinderung von Berufsabbrüchen, den anderen vermittelt es größere Kompetenz hinsichtlich ihre Beraterfunktion für die Berufswahl ihrer Schützlinge und der Firma werden u.U. fähige Absolventen vermittelt.

Karl Grözinger umriss kurz in einer Firmenchronik die Erfolgsgeschichte des Unternehmens, wobei der Firmenname in der ganzen Welt für Qualität und Innovation stehe.

Im Rahmen der Ausbildungsmöglichkeiten eröffne das Unternehmen die klassischen Berufsausbildungen für technische Berufe, Koch und Kaufmann für Büromanagement und außerdem ein duales Studium mit der Ausrichtung BWL und Mediendesign.

Schulleiter Heiner Sämann schließlich betrachtet diese Partnerschaft als eine weitere Profilierung des Michelberg-Gymnasiums, das mit diesem zukunftsträchtigen Konzept eine ideale Vorbereitung der Schüler auf Studium und Beruf in der Zusammenarbeit mit dem größten Arbeitgeber Geislingens verwirklicht sieht. Die Schüler des Migy haben so z.B. in dem Fach NWT die einmalige Chance bei Themen wie „Microcontroller“ und „Steuern & Regeln“ , für die sie im Unterricht die theoretischen Grundlagen erlernen, Einblicke in die praktische Anwendung dieser Kenntnisse in der industriellen Produktion zu bekommen.

Auch eine Begegnung der Bildenden Kunst mit der Designabteilung in Form eines Wettbewerbs oder eine Mitwirkung bei einer Marketingkampagne ist vorstellbar.

Last but not least bietet die WMF ein Bewerbertraining für verschiedene Klassenstufen an. Dabei wird im Deutschunterricht von jedem Schüler eine vollständige Bewerbung für einen Ausbildungsberuf oder ein duales Studium erstellt, die dann in echten exemplarischen Vorstellungsgesprächen mit anschließendem Feedback und Tipps endet.

Hier bewahrheitet sich der alte humanistische Spruch: Non scholae, sed vitae discimus. Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.

Anette Bihl